Ein Blick in die Schuhkunft
Schuhe von Morgen, eine kleine Science Fiction.
Schuhe sind essentieller Bestandteil unserer Kleidung. Wann genau die Menschen begannen, Schuhwerk zu tragen, wird wohl ein Geheimnis bleiben.
Sicher ist, das bereits Ötzi Schuhe trug als er sich auf seine letzte Reise begab.
Und das war vor ca. 5250 Jahren. Damals waren Mokassin artige Schuhe, welche meist mit Stroh ausgepolstert waren, ziemlich en vogue.
Im Laufe der Zeit veränderten sich Machart, Material und Mode mit großer Beständigkeit.
Eine Hauptfunktion von Schuhwerk besteht darin, den Fuß zu schützen.
Es soll dem Träger ein bequemes Gehen auf verschiedenen Untergründen ermöglicht werden.
Von modischen Erwägungen mal abgesehen, interessiert mich eine Frage:
Wie wird sich die Digitalisierung auf das Schuhwerk auswirken?
Bleibt alles so wie es ist oder stehen auch Schuhe vor einem Technologiesprung?
Das Potenzial scheint gegeben.
Einige Hersteller präsentierten unlängst selbstschnürende Sneaker.
Was im ersten Moment wie eine nette Spielerei erscheint, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als kleine Revolution.
Diese Schuhe sind bereits mit dem Smartphone vernetzt und lassen sich über eine App ansteuern.
Das führt dazu, dass man sich im Prinzip nicht mehr bücken muss, um seine Schuhe anzuziehen.
Für Menschen mit Einschränkung kann das zu ganz neuen Möglichkeiten führen.
Gerade die Kombination Smartphone bzw. Smartwatch und Schuhwerk scheint mir sehr erfolgversprechend.
Hier fallen mir einige interessante Anwendungen ein
Stellen wir uns vor, wir sind in einer fremden Stadt und wollen uns ein interessantes Bauwerk in der Nähe ansehen.
Wir geben also die Adresse in die Navigations-App ein, welche mit unseren Schuhen verbunden ist.
Die Schuhe sind mit vibrierenden Elementen ausgestattet.
Müssen wir nun links abbiegen vibriert der linke, geht es nach rechts vibriert der rechte Schuh.
So werden wir entspannt zum Ziel geleitet, ohne akustische Ansagen.
Eine weitere vorstellbare Funktion wäre eine permanente Auswertung des Laufbildes bzw. der Belastung des Fußes beim Laufen.
Mit den gesammelten Daten sind einige Anwendungen denkbar.
Vielleicht verrät unser Gangbild mehr über unsere Verfassung als uns bekannt ist.
So scheint es mir möglich das ein KI (Künstliche Intelligenz) gestütztes Diagnose Programm uns auf mögliche Fehlbelastung hinweist oder Erkrankungen erkennen kann, bevor wir sie bemerken würden.
Nicht ganz so neu aber dennoch nützlich scheint ein integrierter Schrittzähler der die zurückgelegten Kilometer erfasst: Wie beim Auto sind auch bei Schuhen nach einer gewissen Laufleistung einige Reparaturen von Nöten oder gar eine Neuanschaffung.
Bei Sport-Laufschuhen liegt die Grenze bei ca.1000 km.
Hat man diese mit einem Paar Schuhe abgelaufen, sollte ein neues Paar angeschafft werden.
Auch die Schuhfertigung wird sich wahrscheinlich immer weiter entwickeln.
Durch neue Herstellungsverfahren wird hoffentlich auch Schuhwerk von der Stange immer bequemer und individueller.
Ich sehe den 3D Druck und das 3D Stricken als Zukunftstechnologien.
Im Moment sind diese Technologien noch recht teuer und benötigen einiges an Know How zur Beherrschung.
Aber wer weiß, vielleicht wird es irgendwann möglich sein, Schuhe selbst zu Hause herzustellen.
Entweder selbst designed oder vom namhaften Hersteller als Bauplan online zum Download angeboten.
So könnte es ablaufen
Ich möchte abends ausgehen und brauche neue Schuhe dem Anlass entsprechend.
Im Internet suche ich nach einem passenden Paar.
Die Designvorlage von Hersteller xy gefällt mir sehr gut.
Also kaufe ich eine Lizenz zur einmaligen Herstellung.
Mit dem Kauf erhalte ich Zugang zu den für die Herstellung nötigen Daten.
In meiner automatisierten Werkstatt, nennen wir Sie spaßeshalber Home Factory, werden diverse Fertigungsmethoden kombiniert.
So auch 3D Druck und Strickverfahren.
Also lade ich den Bauplan ins System.
Meine Fußform ist der Home Factory bereits bekannt und einen passenden Schuhleisten hat Sie mir vor einiger Zeit schon hergestellt (3D Druck).
Sicherheitshalber scanne ich meine Füße nochmal mit dem Smartphone und lade die neuen Fußmaße zur Überprüfung ins System.
Sicher ist sicher.
Zu meiner Freude ist alles noch passend.
Ich starte den Fertigungsprozess. Ich setze mich auf den Balkon und lese ein Buch.
Währenddessen beginnt die Home Factory den Schuh herzustellen.
Erst den Schaft mittels 3D Strick über den Leisten gewebt.
Dann wird die Sohle unter den Schuh gedruckt.
Zum Ende noch automatisch in gewünschter Farbe mit Airbrush bearbeitet.
Mittlerweile habe ich ein paar Kapitel gelesen. Die Maschine hat den Fertigungsprozess abgeschlossen.
Ich entnehme meine Schuhe, ziehe ein paar Schnürsenkel ein.
Und mache mich auf den Weg.
Könnte die Zukunft so aussehen?
Ich weiß es nicht.
Sicher ist wohl, dass es im Zuge der Digitalisierung noch einige Verwerfungen geben wird.
Auch die Bekleidungsindustrie wird davon nicht verschont werden.
Darum bin ich auf die Entwicklungen der nächsten Jahre sehr gespannt.
Ihr auch?
Euer Philipp.