Kalte Füße, Tipps für Schuhe und Zubehör
Kalte Füße können viele Ursachen haben, unter anderem können sie ein Anzeichen für verschiedene Erkrankungen sein. Wer also oft kalte Füße hat, sollte das auf jeden Fall medizinisch abklären lassen. Neben den medizinischen Ursachen für kalte Füße gibt es aber auch ganz einfach physikalische Gründe.
Klassisches Beispiel ist wahrscheinlich der Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Die zu erwartenden Temperaturen sind einem bewusst und man kleidet sich dementsprechend. Und dennoch bekommt man nach einer Weile kalte Füße. Aber wie kommt es, dass man trotz entsprechender Bekleidung (also Winterschuhe) immer noch kalte Füße bekommt? Diese Frage stellte ich mir auch lange.
Früher, als ich beruflich noch keine Berührungspunkte mit Schuhen hatte, versuchte ich dann meistens, mit zwei Paar Strümpfen übereinander die kalten Füße zu verhindern. Leider mit wenig Erfolg. Als ich dann anfing als Orthopädieschuhmacher zu arbeiten, konnte ich mir die Problematik der kalten Füße langsam besser erschließen.
Was man beim Schuhkauf beachten sollte, um kalte Füße zu vermeiden
Es gibt mehrere Faktoren in und an Schuhen, die kalte Füße begünstigen. Viele Schuhe, selbst die, die wie Winterschuhe aussehen und ein besonders kuschelig anmutendes Innenfutter aus Fell oder Ähnlichem haben, sind meiner Meinung nach ungeeignet für kalte Temperaturen. Der Grund dafür ist die zu dünne und schlecht isolierende Sohle. Gerade bei frostigen Böden dauert es dann nicht lange und man bekommt kalte Füße. Besonders dann, wenn man sich nicht bewegt.
Was mich direkt zum zweiten wichtigen Punkt bringt, nämlich der Passform des Schuhwerks. Sind die Schuhe zu eng und zu kurz, können wir unsere Füße nicht in den Schuhen bewegen. Das sollte aber möglich sein, da Bewegung die Blutzirkulation begünstigt und arbeitende Muskulatur Wärme erzeugt.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Punkt ist Nässe. Sind die Füße nass, werden sie schneller kalt. Darum sollte das Innenfutter der Schuhe in der Lage sein, Feuchtigkeit aufzunehmen und es entweder direkt nach außen abzugeben wie z. B. bei einer Goretexmembran oder es zumindest für die Tragedauer aufzunehmen und zu speichern wie Leder.
Goretexmembran ist auf jeden Fall super, wenn es draußen kalt und trocken ist. Bei nasskaltem Wetter kommen Sie an Ihre Grenzen und wir wieder kalte Füße. Bei Leder ist es so, dass schon eine gewisse Lederstärke beim Schuhinnenfutter vorhanden sein sollte, da ein ganz dünnes Futterleder einfach nicht genug Feuchtigkeit aufnehmen kann. Leider kann man den Schuh vor dem Kauf nicht auseinandernehmen und sich von der Qualität der Materialien selbst überzeugen.
Helfer gegen kalte Füße
Kommen wir nun zu den Dingen, die wir, wenn man so will, selbst noch nachrüsten können. Als Erstes und wahrscheinlich auch am nachhaltigsten ist die Einlage. Während meiner Ausbildung zum Orthopädieschuhmacher baute ich mir selbst einige Einlagen, um zu testen, wie sich verschiedene Elemente und Ausführungen anfühlen.
Irgendwann fiel mir auf, dass ich mit Einlagen im Schuh viel seltener kalte Füße hatte. Lange überlegte ich, woran das liegen könnte, bis wir in der Berufsschule über verschiedene Polstermaterialien sprachen und mir langsam aufging, dass Polster nicht nur Druckspitzen gut aufnimmt, sondern auch verdammt gut isoliert. Darum ist auch nicht jede Einlage gleich gut geeignet, um kalte Füße zu verhindern.
Besonders gut funktionieren die Einlagen, welche ein gutes Polster besitzen. Darum ist eine Weichpolstereinlage einer Korkledereinlage beim Verhindern kalter Füße überlegen. Zu weich sollte das Polster allerdings nicht sein. Wenn es nämlich durch das Körpergewicht zu stark komprimiert wird, verliert es an Wirkung Auch die Polsterstärke ist wichtig. Ein 1,5mm starkes Polster wird schlechter isolieren als ein 3mm Polster. Der Polsterstärke sind allerdings Grenzen gesetzt, da mit zunehmender Polsterdicke der Platz im Schuh immer weniger wird.
Neben Einlagen gibt es auch Einweg Fußwärmer Sohlen. Die funktionieren ganz gut und werden durch Luft aktiviert. Man nimmt sie also aus der Verpackung und legt sie, bevor man die Schuhe anzieht, in den Schuh. Dann hat man für ca. acht Stunden keine kalten Füße mehr. Danach muss man die Wärmesohlen leider entsorgen.
Für Technikfreunde gibt es auch mit Strom beheizbare Einlegesohlen, teilweise mit Kabel und externem Akku oder mit Akku direkt in der Sohle. Diese Art von Schuhheizungen habe ich selber noch nicht ausprobiert. Ich denke aber, dass es ratsam ist, vor dem Kauf genau zu schauen, was man bekommt, da bei manchen Angeboten nicht alle Zubehörteile dabei sind, die man eventuell benötigt. Ich denke, da kann sich ein Besuch beim Fachhändler schon lohnen.
Zusammenfassung
Das Wichtigste in Kürze. Gegen kalte Füße und für mehr Wärme im Schuh sollten folgende Dinge berücksichtigt werden.
- Der Schuh sollte für kalte Wetterlagen geeignet sein: z. B. Outdoorschuh ohne Lüftungsschlitze oder Ähnliches, geeignetes Innenfutter (Goretex oder stärkeres Futterleder). Fell Innenfutter kann gut sein, wird aber häufig eher eingesetzt, um Wintertauglichkeit zu suggerieren.
- Passform: Die Füße benötigen Platz, um sich bewegen zu können. Ohne Bewegung eher kalte Füße.
- Einlagen mit guter Polsterung oder eine gute Polstersohle: Polster isoliert gut gegen den kalten Boden (mein Favorit.
- Einweg-Fußwärmer: werden an der Luft aktiviert und geben meist für ca. acht Stunden Wärme ab.
- Schuhheizsysteme: Kommen in Form von Einlagen daher und werden mit Akkus betrieben.
Fazit
Bei kalten Füßen im Schuh können oben genannte Maßnahmen Abhilfe schaffen. Mir haben die gepolsterten Einlagen gut geholfen. Wer selbst kein Einlagenträger ist, kann bei einem Orthopädieschuhmacher nachfragen. Ich denke, die Kollegen helfen gerne weiter und polstern eure Schuhe noch etwas nach.
Euer Philipp.