Der Orthopädische Schuh
Wenn Orthopädieschuhmacher von orthopädischen Schuhen sprechen, kann man davon ausgehen, dass von individuell angefertigtem Schuhwerk nach Maß die Rede ist. Darüber hinaus gibt es auch noch Therapieschuhe, die aufgrund Ihrer spezifischen Eigenschaften bei Fußproblemen eingesetzt werden können. Einige Beispiele sind zum Beispiel Vorfußentlastungsschuhe, Verbandschuhe oder Stabilschuhe usw.
Auf den Vorfußentlastungsschuh bin ich in diesem Blogpost bereits näher eingegangen.
Hier soll es wie gesagt um orthopädische Maßschuhe gehen. Aus meiner Erfahrung gibt es bei meinen Kunden gerade bei Erstversorgungen eine gewisse Skepsis beim Thema orthopädische Schuhe. Ich denke, es existiert ein bestimmtes Bild in den Köpfen der meisten Menschen und das ist leider eher negativ. Besonders das vermeintlich klobige Aussehen lässt die betroffenen Menschen zögern, sich Maßschuhe anfertigen zu lassen. Dabei können gut gemachte orthopädische Maßschuhe das Leben enorm erleichtern. Im folgenden Artikel werde ich versuchen, Fragen, die mir häufig von Kunden gestellt werden, möglichst allgemeingültig zu beantworten.
Frage: Was kosten orthopädische Maßschuhe?
Die Kosten für gesetzlich Versicherte in Deutschland betragen im Moment (Stand August 2024) 86 Euro (76 Euro für die Schuhe plus 10 Euro Rezeptgebühr) für Straßenschuhe und 50 Euro für orthopädische Hausschuhe (40 Euro für die Schuhe plus 10 Euro Rezeptgebühr). Ist man von der Zuzahlung befreit, entfallen lediglich die 10 Euro Rezeptgebühr.
Bei Sonderwünschen, z.B. einem besonderen Leder oder einer besonders ausgefallenen Schaftgestaltung, kann es sein, dass je nach Betrieb ein Aufpreis gezahlt werden muss. Das wird aber in aller Regel vorher besprochen. Da Privatversicherte die vollen Kosten erst einmal selbst tragen müssen, wird meist ein Kostenvoranschlag an den Auftraggeber gestellt. Je nach Umfang der Arbeiten können sich die Kosten zwischen ca. 1000 und 3000 Euro belaufen.
Frage: Wie lange dauert die Herstellung von orthopädischen Schuhen?
Bei einer Erstversorgung kann sich der gesamte Vorgang deutlich in die Länge ziehen, da bei gesetzlich Versicherten ein Kostenvoranschlag an die Krankenkasse zu schicken ist. Die Krankenkasse prüft den Fall und entscheidet dann, ob die Kosten für eine Versorgung übernommen werden oder nicht.
Gibt die Krankenkasse grünes Licht, beginnen die eigentlichen Arbeiten erst. Bei Folgeversorgungen geht es dann oft etwas schneller, da einige Arbeitsschritte wie die Herstellung des Leistens wegfallen. Unterm Strich können vom Maßnehmen der Füße bis zum fertigen Schuh ca. 8 bis 14 Wochen vergehen.
Frage: Kann ich mit meinen orthopädischen Schuhen Auto fahren?
Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da jeder Schuh individuell ist. Einerseits gibt es orthopädisches Schuhwerk, von dem ich denke, dass es auf jeden Fall möglich sein sollte, sein Fahrzeug sicher zu bedienen. Andererseits gibt es auch orthopädische Schuhe, bei denen ich skeptisch bin, gerade dann, wenn die Form stark von der Form eines konfektionierten Schuhs abweicht oder Elemente im Schuh verbaut sind, die die Beweglichkeit des Fußes stark einschränken.
Nach einiger Internetrecherche fand ich hier bei www.verkehrslexikon.de (Link) einige interessante Informationen, welche in eine ähnliche Richtung gehen, nämlich das Autofahren mit hinten offenen Schuhen. Meine Recherche lässt mich zu dem Schluss kommen, dass der Fahrer eines KfZ selbst verantwortlich ist und sicherstellen muss, geeignetes Schuhwerk während des Autofahrens zu tragen.
Wer orthopädische Schuhe trägt und sich unsicher ist, ob diese geeignet zum Führen eines Fahrzeugs sind, sollte mit seinem Orthopädieschuhmacher und seinem Arzt sprechen. Eine Möglichkeit besteht darin, vor Fahrtantritt das Schuhwerk zu wechseln, also die orthopädischen Schuhe auszuziehen und konfektioniertes festes Schuhwerk anzuziehen. Vorausgesetzt, der Arzt ist damit einverstanden und konfektioniertes Schuhwerk kann von der betroffenen Person noch getragen werden.
Frage: Wie viele orthopädische Schuhe kann ich bekommen?
Nach der Erstversorgung kann man noch ein weiteres Paar Straßenschuhe und ein paar Hausschuhe beantragen, welche nach erfolgreicher Erstversorgung in aller Regel auch bewilligt werden. Weitere Versorgungen sind dann wie folgt getaktet: Alle 2 Jahre ein paar Straßenschuhe, alle 4 Jahre ein paar Hausschuhe.
Darüber hinaus gibt es auch Badeschuhe und Sportschuhe, hier wird von den gesetzlichen Krankenkassen aber der Bedarf geprüft, sprich es sollte eine Mitgliedschaft in einem Sportverein o. Ä. vorliegen. Arbeitssicherheitsschuhe müssen bei der Rentenkasse beantragt werden. Werden orthopädische Schuhe nach einem Arbeits- oder Wegeunfall benötigt, ist die zuständige Berufsgenossenschaft der Kostenträger.
Frage: Wie werden meine orthopädischen Schuhe aussehen?
Kaum eine Frage treibt die Kunden mehr um. Und kaum eine Frage lässt sich im Vorfeld einer Versorgung schwieriger klären. Mir fällt es auf jeden Fall schwer, in so individuellen Fällen, da ja jeder Fuß anders ist, eine Antwort zu geben. Je nach Ausgangslage können orthopädische Schuhe als Halbschuhe oder hohe Schaftstiefel gefertigt sein.
Der Fuß gibt die Form im Gegensatz zu konfektionellem Schuhwerk viel stärker vor. Die Funktion steht an erster Stelle und beeinflusst das Aussehen eines orthopädischen Schuhs signifikant. Und auch die Erwartungen der Kunden spielen eine Rolle. So lassen sich auch die Reaktionen der Kunden auf Ihren ersten orthopädischen Schuh nicht vorhersehen. Um ehrlich zu sein: Wenn ich einem neuen Kunden seinen ersten von mir gefertigten Schuh überreiche, bin ich schon etwas aufgeregt.
Im Folgenden sind ein paar Bilder von orthopädischen Schuhen zu sehen.
Fazit:
Orthopädische Maßschuhe sind, wie es der Name schon sagt, individuelle Schuhe hergestellt nach den Maßen des Fußes. Dementsprechend sind die Formgebung und Ausgestaltung des Schuhs jeweils unterschiedlich. Da jeder orthopädische Maßschuh ganz auf die Bedürfnisse des jeweiligen Trägers abgestimmt ist, gibt es auch bei jeder Versorgung unterschiedliche Fragestellungen. Hier habe ich versucht fünf häufig gestellte Fragen möglichst allgemein zu beantworten. Da wie bereits gesagt jede Versorgung Individuell ist und jeder Orthopädieschuhmachermeister anders arbeitet, ist es wichtig sich gut beraten zu lassen.