Wann er zum Einsatz kommt und worauf man achten sollte
Vorfußentlastungsschuhe zählen zu den Therapieschuhen. Sie kommen in der Regel nur für einen begrenzten Zeitraum zum Einsatz. Weitere Therapieschuhe sind z. B. Verbandschuhe und Fersenentlastungsschuhe. Vorfußentlastungsschuhe werden in der Regel vom Arzt verordnet und zwar immer dann, wenn der vordere Bereich des Fußes (meist Zehen und Ballenbereich) entlastet werden soll. Das kann z. B. nach einer Operation oder Verletzung erforderlich sein. Vorfußentlastungsschuhe gibt es von unterschiedlichen Herstellern. Allen gemein ist der negative Absatz. Bei einem Schuh mit negativem Absatz liegt die Ferse tiefer im Schuh als der restliche Fuß. Beim Vorfußentlastungsschuh soll so sichergestellt werden, dass beim Auftreten möglichst wenig Druck auf den Vorfuß und die zu entlastenden Stellen übertragen wird. In der Praxis gibt es von Seiten der Kunden, die ich berate, oft viele Fragen. Im Folgenden will ich auf die häufigsten Fragen eingehen.
Kann ich mit dem Schuh Autofahren?
Nein. Ein Vorfußentlastungsschuh ist sicher nicht die Art von Schuhwerk, das zum Autofahren gut geeignet ist. Zur rechtlichen Situation: Ich kann nicht sagen, ob die Straßenverkehrsordnung so etwas zulässt. Aber selbst wenn, glaube ich nicht, dass es sinnvoll ist, irgendein Kraftfahrzeug zu fahren und an einem oder gar beiden Füßen Vorfußentlastungsschuhe zu tragen. Wenn es nicht anders geht und man auf eine Fahrt mit eigenem Fahrzeug angewiesen ist, ist es auf jeden Fall sicherer, mit geeignetem Schuhwerk zu fahren, also vor Fahrtantritt den oder die Schuhe zu wechseln. Hier ist es wichtig, sich mit seinem Arzt zu beraten, ob Möglichkeiten bestehen für eine Autofahrt anderes Schuhwerk zu nutzen, ohne die Heilung zu beeinträchtigen.
Wie kann ich mit so einem Schuh laufen?
Das Laufen mit Vorfußentlastungsschuh ist nicht ganz einfach. Ich empfehle eigentlich immer Unterarmgehstützen zu benutzen, um einem Sturz vorzubeugen. Einige Hersteller weisen auch in ihren Gebrauchshinweisen explizit darauf hin, ihre Produkte nur mit Unterarmgehstützen zu verwenden. Ansonsten sollte man eher kleine Schritte machen und möglichst bewusst laufen. Das heißt, seine Füße mit Bedacht aufsetzen, ohne in alte Laufmuster zu verfallen.
Ich fühle, dass ich schief stehe. Was kann ich dagegen tun?
Da der Vorfußentlastungsschuh meist nur auf einer Seite getragen werden muss, kommt es häufig vor, dass der Schuh, den man an der anderen Seite trägt, nicht die gleiche Höhe hat wie der Vorfußentlastungsschuh. Ist das der Fall, gibt es mehrere Möglichkeiten. Zuerst kann man verschiedene Schuhe ausprobieren und schauen, ob einer dabei ist, mit dem es gut funktioniert. Wenn das nicht klappt, kann beim Orthopädieschuhmacher eine entsprechende Schuherhöhung angebracht werden, die nach Gebrauch des Vorfußentlastungsschuhs auch wieder zurückgebaut werden kann. Beides, also Anbringen und Abnehmen der Schuherhöhung, werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Voraussetzung ist ein entsprechendes Rezept. Häufig reicht es auch, wenn ein entsprechend hoher Keil aus Kork oder ähnlichem Material in den Schuh gelegt wird. Auch diese Keile können vom Arzt verschrieben werden. Sollten die eigenen Schuhe alle höher sein, könnte man diese natürlich abflachen oder den Vorfußentlastungsschuh erhöhen. Allerdings ist mir das in all den Jahren meiner beruflichen Tätigkeit noch nicht vorgekommen, so dass ich davon ausgehe, dass so gut wie immer der Vorfußentlastungsschuh eher höher als der normal getragene Schuh ist.
Fazit
Durch die Tatsache, dass die meisten Menschen sich erst mit Vorfußentlastungsschuhen befassen, wenn Sie einen benötigen (was total verständlich ist), kommt es in der Regel immer zu den gleichen Fragestellungen (siehe oben). Ich vermute, dass in den verordnenden Institutionen, also Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten, die Zeit für eine umfangreiche Beratung nicht gegeben ist. Umso wichtiger werden demnach die Beratungen bei den Versorgern selbst, also Ortopädieschuhmachern und Sanitätshäusern.
Euer Philipp.