Die fünf häufigsten Fehler beim Schuhkauf
Fehler 1: “Ich nehme Größe X, denn die hatte ich ja immer.”
Man kennt das, die Zeit ist knapp bemessen und es sollen noch ein paar neue Schuhe her. Also ab in den nächsten Laden. Kurz umgesehen, da stehen Sie, die perfekten Treter.
Jetzt noch kurz dem Verkäufer die Kaufabsicht signalisiert und schon hat er oder sie das Paar in der passenden Größe aus dem Lager besorgt. Kurz reingeschlüpft, bezahlt und raus aus dem Laden. Aber zu Hause stellt man dann fest, irgendwie sind sie vielleicht doch zu eng oder zu weit.
Komisch, die Größe kaufe ich doch immer.
Problem: Füße verändern sich im Laufe der Zeit. In der Regel werden sie länger und oder breiter. Darum kann es sein, dass die Größe, die man sonst immer trägt, nicht funktioniert. Auch sollte man berücksichtigen, dass Schuhhersteller zwar nach Einheitsgrößen produzieren, diese jedoch zwischen den einzelnen Kollektionen variieren können. Beziehungsweise sind Hersteller untereinander was die Passform anbelangt sehr unterschiedlich.
Lösung: Zeit zum Probelaufen nehmen und auch mal eine Nummer größer oder kleiner austesten.
Fehler 2: “Die Schuhe waren im Angebot!”
Es ist unfassbar, diese tollen Schuhe für den Preis, da kann man ja nichts falsch machen. Naja Passform ist irgendwie nicht so toll, aber für den Preis?
Das wird schon.
Gekauft.
Problem: Es wird leider nicht und die Schuhe landen nach einem Mal tragen ganz hinten im Schrank.
Schade.
Lösung: Auch wenn es noch so verlockend ist, wenn es nicht passt: Finger weg. Und lieber Schuhe kaufen, die passen. Oder warten, das nächste tolle Angebot kommt bestimmt, dann vielleicht auch in der richtigen Größe.
Fehler 3: “Die laufen sich ein.”
Es ist soweit, im Laden angekommen, fünf paar probiert, aber irgendwie so hundert prozentig ist es das nicht. Trotzdem das eine Paar ist schon gut, nur eben das gute Gefühl will sich beim Probelaufen noch nicht einstellen. Es füllt sich nicht so an, wie man es kennt.
Dann kommt häufig der gut gemeinte Rat vom Verkäufer: „die laufen sich noch ein“.
Problem: Kann sein muss aber nicht. Es ist richtig, wenn Schuhe neu sind, kann es schon sein dass hier und da noch etwas drückt. Gerade echte Lederschuhe haben manchmal etwas festere Kanten oder harte Nähte. Solche Feinheiten kann man unter Umständen selbst beheben oder vom Schuhmacher ausbessern lassen. Alle anderen Schwierigkeiten sind zwar auch handhabbar aber meist nur vom Fachmann/-frau. Und dann auch zu einem entsprechenden Preis.
Lösung: Geduld beim Kauf. Lieber etwas mehr Modelle probieren und dann wählen. Oder nochmal in ein anderes Geschäft gehen bzw. ein weiteres Modell bestellen, eventuell in einer anderen Weite oder Größe wenn möglich.
Fehler 4: Die Schuhe zur falschen Tageszeit gekauft.
Den ganzen Tag auf den Beinen gewesen und nach Feierabend sollen es noch ein paar neue Schuhe sein. Also auf zum nächsten Schuhgeschäft und Schuhe kaufen.
Problem: Füße verändern sich im Laufe des Tages, sowohl in Länge als auch im Volumen. Morgens nach dem Aufstehen sind Sie kürzer und weniger voluminös als abends. Bei laufender und stehender Tätigkeit tritt dieser Effekt besonders stark auf. Daher sicher auch der Spruch: „man steht sich die Füße platt“.
Wie stark letztendlich die Veränderungen in Erscheinung treten, ist individuell sehr unterschiedlich. Und so kann es bei starker Ausprägung dazu kommen, dass ein am Abend gekaufter Schuh am nächsten Morgen zu groß ist.
Lösung: Am besten kauft man Schuhe am frühen Nachmittag, gegen 13 – 15 Uhr. So trifft man meistens einen Zeitpunkt, an dem die Veränderung der Füße auf einem Mittelwert liegt. Alle weiteren Volumenzuwächse oder Abnahmen lassen sich dann mit dem Verschluss ausgleichen (z.B. Schnürung). Auch der Längenzuwachs bzw. die morgendliche Abnahme sind damit in der Regel gut gemittelt.
Fehler 5: “Wer billigt kauft, kauft zweimal.”
Hier geht es nicht um preiswerte Schuhe, die auch gut sein können. Sondern um solche, deren Preis einfach zu gut ist, um wahr zu sein.
Als Beispiel kann ich von folgender Erfahrung berichten:
Als meine Gesellenprüfung anstand, benötigte ich ein paar Schuhe für einen orthopädischen Umbau. Zufälligerweise entdeckte ich beim Discounter um die Ecke ein „tolles Angebot“. Ein Paar Schuhe für schlappe 15 Euro, beim Kauf von zwei Paar nur 25 Euro für beide Paare. Da es sich um recht ansprechende Modelle handelte, nahm ich zwei Paar in meiner Größe. Eines für die Prüfung und das Andere zum Tragen.
Problem: Für die Prüfung waren die Schuhe völlig in Ordnung aber zum Tragen eine Katastrophe. Die Nähte waren unglaublich fest und auch paarig waren die Schuhe nicht. So schmerzte auf einer Seite mein Fußrücken und auf der anderen Seite war zu viel Platz. Ich vermute, dass bei der Herstellung so billiger Schuhe häufig unter hohem Zeitdruck gearbeitet wird und so die mangelnde Qualität zu erklären ist.
Lösung: Genau überlegen, ob man das Risiko eingehen möchte, einen solchen Fehlkauf zu erleben. Sicher, es wird immer mal einen Abverkauf geben und dabei ergattert man einen super Schuh für kleines Geld. Bei allzu guten Angeboten habe ich bis jetzt leider immer Pech gehabt.
Euer Philipp.