Fünf Verschlussarten für Schuhe vorgestellt
(Werbung, da Markenlogos auf Bildern erkennbar. Kein Entgelt, Produkte selbst erworben.) Beim Thema Schuhe wird viel über die Passform und den Komfort geredet. Selten werden dabei die Verschlussmöglichkeiten beleuchtet, obwohl diese ja nicht unerheblich zum Tragekomfort und zur Brauchbarkeit des Schuhs beitragen.
In diesem Beitrag stelle ich fünf Verschlüsse vor und erörtere deren Vorzüge und Nachteile.
Verschluss 1: Schnürung, der Klassiker
Alt hergebracht und immer noch aktuell ist wohl das Verschließen von Schuhen mittels Schnürsenkeln. Es gibt unglaublich viele Möglichkeiten einen Schuh mittels Schnürsenkel zu zubinden. Laut eines Artikels im Spiegel, auf den ich während meiner Recherche stieß, sind bei einem Schuh mit drei Ösen rechnerisch 42 Varianten möglich: https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/schuhe-und-mathematik-schnuersenkel-fuer-den-grossen-auftritt-a-906215.html
Mit jeder weiteren Öse steigt auch die Anzahl der Varianten. Ich bevorzuge die einfache Variante im Zickzack nach oben.
Der Vorteil von Schnürungen ist ohne Frage die Möglichkeit des sehr festen Verschließens. Weiterhin ist man recht flexibel und kann bei Problemen, beispielsweise einem hohen und gereiztem Spann, durchaus mal eine Öse auslassen um die gewünschte Entlastung zu erzielen.
Als nachteilig anzusehen ist meiner Meinung nach, dass kleinere Kinder Schnürschuhe nicht oder nur schlecht alleine schließen können. Und das Menschen mit motorischen Problemen häufig Schwierigkeiten haben, Schnürschuhe zu binden. Auch ein unbemerktes Lösen der Schnürung birgt eine Sturzgefahr, wenn ein Schuh auf dem herunterhängenden Ende des Schnürsenkels steht und man sich in Bewegung setzen möchte. Wenn Schnürschuhe auf Arbeit zum Einsatz kommen, besteht die Gefahr, dass sich die Senkel in rotierenden Teilen verheddern.
Verschluss 2: Klettverschluss, der Einfache aus der Natur
Anfang der 50er Jahre des neunzehnten Jahrhunderts wurde das Klett Prinzip zum Patent angemeldet. Abgeschaut hatte es sich der Erfinder bei der Klette, einer Pflanze deren Früchte mit vielen elastischen Haken versehen sind. Und sich mit diesen am Fell vorbeilaufender Tiere verhaken, welche die Samen dann auf Ihrem Weg verbreiten.
Eben auf diesem Prinzip basiert der Klettverschluss.
Er besteht aus zwei Komponenten, einem Band mit Haken und einem Band mit flauschigen Schlaufen. Bringt man diese zusammen, verhaken sich die flexiblen Häkchen in den Schlaufen und bilden eine relativ feste Verbindung. Anwendungen gibt es reichlich, so auch als Verschluss für Schuhe.
Zu bedienen ist dieser Verschluss kinderleicht, was ihn gerade im Bereich Kinderschuhe sehr beliebt macht. So ist er besonders für den Gebrauch in Schuhen für die Kita geeignet, da jedes Kind beim Schuhe anziehen in die Lage versetzt wird, es selbst zu tun. Das macht Spaß, frustet nicht und entlastet das Personal. Sollte sich der Verschluss einmal lösen, sind die Kinder auch dann in der Lage sich selbst zu helfen.
Weiter Ist der Verschluss gut für Menschen mit motorischer Einschränkung geeignet, da nur wenig Kraft nötig ist, um den Verschluss zu öffnen und zu schließen. Bei Menschen mit halbseitigen Lähmungen besteht darüber hinaus auch die Möglichkeit, die Klettverschlüsse so umzuarbeiten, dass sie beispielsweise nur mit der rechten Hand zu bedienen sind.
Als Nachteil sehe ich, dass Klettverschlüsse nicht ganz so lange haltbar sind, wie beispielsweise Schnürverschlüsse. Ist der Verschleiß da, kann er in der Regel nicht selbst behoben werden, sondern muss beim Schuhmacher ausgetauscht werden. Beim Klettverschluss neigt die Seite mit den Haken zu Verschmutzung, haben sich viele Flusen eingehängt schließt er nicht mehr richtig. Ist das der Fall kann man sich leicht behelfen und die verschmutzte Seite mithilfe eine Nadel von den Flusen befreien.
Verschluss 3: Der Reissverschluss
Der erste Reißverschluss wurde um das Jahr 1851 vorgestellt. Dieser konnte aber noch nicht überzeugen. Erst im Jahre 1912 gelang der Durchbruch und der Reißverschluss legte eine steile Karriere hin.
Es gibt wohl kaum einen Haushalt ohne irgendetwas mit einem Reißverschluss. Darum ist es nicht verwunderlich, dass sich auch Schuhe mit einem Reißer verschließen lassen können. Besonders elegante Damen Stiefel und Stiefeletten sind mit Reißverschlüssen ausgestattet. Er ist einfach zu bedienen und unauffällig.
Reißverschlüsse funktionieren nach einem ausgeklügelten System. Sie bestehen aus zwei bezahnten Seiten und einem Schieber mit Griff. Beim Schließen werden die Zähne im Schieber formschlüssig zusammengefügt. Es gibt Reißverschlüsse in Metall oder Kunststoffausführung.
Ein Problem ist, dass Reißverschlüsse empfindlich auf Verschmutzung reagieren. Sind sie verschmutzt, lassen sie sich nur unter großem Kraftaufwand schließen, was zu Ausrissen im Nahtbereich führen kann.
Bei Verschmutzung sollte der Verschluss gereinigt werden z.b. mit einem Pinsel. Anschließend hilft ein wenig Silikonspray bei Kunststoff und etwas Seife oder Graphit (Bleistift) bei Metallreißverschlüssen. Aber beim Auftragen der Schmiermittel darauf achten, dass man das Obermaterial des Schuhs nicht beschmutzt. Beim Silikonspray sprühe ich immer etwas in einen kleinen Einwegbecher bzw. auf eine Folie und nehme dann einen Pinsel um das Silikon aufzutragen. So vermeide ich Beschmutzung.
Auch ein häufiges Problem ist, dass so mancher Schiebergriff am Verschluss doch recht klein ist und darum unter Umständen nur schlecht gegriffen werden kann. Hier behelfe ich mir gern mit einem Schlüsselring sofern die Möglichkeit besteht und der Griff ein Loch hat was aber fast immer der Fall ist.
Einfach Schlüsselring wie auf dem Bild in der gewünschten Größe durchziehen und schon lässt es sich gut greifen.
Verschluss 4: Der Seilzugverschluss
Seilzugverschlüsse sind häufig an Spezialschuhwerk zu finden. Besonders Sportschuhe sind hier hervorzuheben. Aber auch bei Arbeitssicherheitsschuhen und im Kinderschuhbereich wird man sie finden.
In der Regel besitzen Schuhe mit Seilzugverschluss ein aretierbares Rädchen. Mit dem Rad werden einzelne im Schaft verarbeitete Züge durch Drehung verspannt. Das Lösen dieser Verspannung erfolgt meist über einen Druckknopf.
Vorteile des Seilzugs sind die einfache Handhabung und der feste Sitz. Ein unbeabsichtigtes Lösen des Verschlusses ist kaum möglich. Ein Nachteil besteht leider darin, dass, sollte der Verschluss einmal kaputtgehen, er nur schwierig wieder instand zu setzen ist.
Verschluss 5: Der Selbstschnürer
Eine neue Form des Seilzugverschlusses Ist der mit Elektromotor betriebene. Das erste Mal in Erscheinung trat dieser wohl in der Filmreihe „Zurück in die Zukunft“. Dort schlossen sich futuristische Sportschuhe von selbst, nachdem der Hauptdarsteller in sie hineinschlüpfte. Ob es nun die Begeisterung beim Publikum war oder der Wille zur technischen Innovation, mittlerweile sind sie Realität und für den Massenmarkt verfügbar.
Mich begeistern nicht nur die futuristischen Aspekte dieser Verschlusslösung. Sondern auch die Möglichkeiten die ein Automatikverschluss liefert. Gerade im Bereich Versorgung von gehandicapten Menschen eröffnen sich meiner Meinung nach neue Möglichkeiten. Das gesamte Thema Technologie und Digitalisierung hält sicher noch die ein oder andere Überraschung bereit.
Aber das scheint mir einen eigenen Beitrag wert.
Welchen Schuhverschluss nutzt ihr am liebsten? Mit welchem habt ihr nicht so gute Erfahrungen gemacht?
Euer Philipp.
3 Kommentare
Sehr interessanter Beitrag. Ich habe das Gefühl, dass Kinderschuhe in den letzten Jahren mehr und mehr zu Verschlüssen übergegangen sind, die keine Schnürriemen haben, weil viele Kinder das Schuhebinden heutzutage gar nicht mehr richtig lernen. Finde ich schade.
Hallo tempo29, ich freue mich über das Interesse und Feedback. Auch ich finde es wichtig, dass Kinder lernen, ihre Schuhe selbst zu schnüren. Ein Leben lang nur noch Klettverschlüsse tragen ist sicher auch keine Lösung. Viele Grüße, Philipp.
Hi,
interessante Ausführungen und ich mag das Mini-Video mit den Selbstschnürern.