Fünf Fragen und Fünf Antworten zum Thema Einlagen
In diesem Beitrag geht es um orthopädische Schuheinlagen.
Einlagen kommen immer dann zum Einsatz, wenn Füße Unterstützung benötigen.
Einlagen sollen die Füße je nach Ausführung stützen, betten oder korrigieren.
Schuheinlagen werden meistens benötigt, wenn Ihr Probleme mit euren Füßen habt.
Das geht von leichten Schmerzen bis zu stark deformierten Füßen.
Aber auch profilaktisch können Einlagen zum Einsatz kommen.
Bei Fußproblemen solltet Ihr einen Arzt aufsuchen.
Erster Ansprechpartner ist dann wahrscheinlich euer Hausarzt.
Gegebenenfals wird er euch an einen Kollegen z.B. einen Facharzt für Orthopädie überweisen.
Nachdem Ihr beim Arzt wart, haltet Ihr eventuell ein Rezept über orthopädische Einlagen in den Händen. Das liegt daran, dass es sich bei orthopädischen Schuheinlagen nicht um einfache Einlegesohlen handelt, welche den Tragekomfort eines Schuhs erhöhen sollen.
Stattdessen handelt es sich um handwerklich hergestellte Medizinprodukte, treten immer wieder Fragen auf.
Im Folgenden werde ich fünf Fragen, die sehr häufig gestellt werden, versuchen möglichst einfach zu beantworten.
Frage 1: Wo bekomme ich orthopädische Schuheinlagen?
Antwort: Orthopädische Schuheinlagen bekommt Ihr bei Orthopädieschuhmachern und in Sanitätshäusern.
Dort werden die Einlagen auf Rezept und nach den Bedürfnissen Eurer Füße hergestellt.
In der Regel wird vom Orthopädie-Schuhmacher/-Mechaniker ein Abdruck von Euren Füßen angefertigt.
Für den Abdruck können diverse Methoden zum Einsatz kommen.
Blauabdruck (Fußabdruck auf Papier), Schaumabdruck, Pedographie, 2D Scan usw… oder Kombinationen aus mehreren Verfahren.
Und Überaschung, alle haben ihre Vor-und Nachteile und alle ihre Berechtigung.
Jeder Kollege bzw. jedes Unternehmen haben Ihre eigenen Vorgehensweisen.
Nach den Abdrücken werden dann die Einlagen angefertigt.
Frage 2: Was kosten Einlagen?
Antwort: Der Hersteller bzw. der Leistungserbringer, also das Unternehmen bei dem Ihr die Einlagen machen lasst, bekommt für das Einlagenrezept von Eurer Krankenkasse Geld.
Ihr müsst lediglich die Rezeptgebühr bezahlen.
Diese Rezeptgebühr beträgt 10% von dem Geld, was Eure Krankenkasse an das Unternehmen zahlt.
Um das Ganze noch ein wenig zu verkomplizieren, ist der Betrag aber begrenzt.
Sodass Ihr mindestens 5 Euro, maximal aber nicht mehr als 10 Euro bezahlen müsst.
Die Zuzahlung fällt pro verordnetem Hilfsmittel an, nicht pro Rezept.
Natürlich gibt es auch Ausnahmen, nämlich Kinder. Die bezahlen nichts.
Oder Ihr seid von der Zuzahlung befreit und nennt einen sogenannten Befreiungsausweis euer Eigen.
Mehr Infos zum Thema Befreiung von der Zuzahlung erhaltet Ihr bei eurer Krankenkasse.
So und weil es noch nicht kompliziert genug ist, geht es noch ein bisschen weiter.
Denn es besteht für den Versorger, also das Sanitätshaus oder den Orthopädieschuhmacher die Möglichkeit, euch eine höherwertigere Versorgung anzubieten.
Das heißt, dass für die Herstellung der Einlagen ein höherer Aufwand betrieben wird. Dieser wird nicht durch den Preis, den das Rezept erlöst, abgegolten.
Einfach ausgedrückt: die Krankenkasse zahlt nicht alles.
Um zwei Beispiele zu nennen:
Wer unter seinem Fuß eine schmerzhafte Druckstelle oder eine fiese Dornwarze hat, für den kann eine extra Polsterung sinnvoll sein.
Diese extra Arbeit bezahlt die Kasse nicht.
Oder Ihr wollt ein besonderes Material als Einlagenbezug auswählen z.B. ein sehr hochpreisiges Leder oder Funktionstextil.
Auch hier müsst Ihr die Mehrkosten tragen.
Am besten Ihr lasst euch vor Ort beraten und genau über die Kosten, die auf Euch zukommen, informieren. Für die von Euch, die privat versichert sind, Ihr bekommt in der Regel eine Rechnung und müsst diese dann bei Eurer Versicherung einreichen.
Frage 3: Welche Schuhe eignen sich für Einlagen?
Antwort: In fast alle Schuhe können Einlagen eingearbeitet werden.
Am besten eignen sich erfahrungsgemäß jedoch Schuhe welche über eine herausnehmbare Innenpolstersohle verfügen.
Hier liegen die Vorteile auf der Hand.
Einerseits ist es möglich, mit Hilfe der herausgenommenen Polstersohle die Einlage auf die richtige Form zu schleifen.
Andererseits wird durch die Entnahme eben dieser Sohle der Platz für die Einlage freigemacht.
Und es ist immer noch genug Platz für die Füße.
Besonders anspruchsvoll kann das Einpassen von Einlagen in Sandalen sein.
Hier empfielt es sich, die Sandalen bereits zur Abdrucknahme mitzunehmen, um dann zusammen mit dem Handwerker zu klären, ob die Schuhe geeignet sind.
Um Entäuschungen vorzubeugen, würde ich auch bei Pumps, Ballerinas und anderem schmalen, flachen und sehr elegantem Schuhwerk empfehlen, diese bereits zur Abdrucknahme bereitzuhalten.
Gänzlich ungeeignet sind auf jeden Fall FlipFlops. 🙂
Frage 4: Kann ich die Einlagen dann in allen meinen Schuhen verwenden?
Antwort: Ganz klar: Nein, aber.
Zur Abholung solltet Ihr die Schuhe mitbringen, in denen Ihr die Einlagen tragen wollt.
Wenn Ihr z.B. Einlagen für Eure Sneaker machen lasst, werden diese Einlagen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in andere Sneaker von Euch passen.
Schwieriger kann es dann werden, wenn Ihr versucht die Einlagen, die man Euch für Eure Sneaker angefertigt hat, in Eure Businesschuhe zu legen.
Sicher ist es nicht unmöglich, es stellt sich hier nur die Frage nach der Sinnhaftigkeit.
Meiner Meinung nach ist es besser, in solchen Fällen ein zweites Paar in Auftrag zu geben.
Grundsätzlich sollte der Handwerker versuchen, die Einlagen so einzupassen, dass Sie in möglichst viele Schuhe passen.
Darunter sollte die Funktionalität aber möglichst nicht leiden.
Frage 5: Können orthopädische Einlagen Schmerzen verursachen?
Antwort: Ja, das sollten sie aber nicht.
Einlagen können ein Druckgefühl verursachen, besonders wenn Sie neu sind oder wenn Ihr noch nie Einlagen getragen habt.
Das liegt meistens daran, dass Ihr die einzelnen Elemente spürt, die euren Fuß stützen sollen.
Dieses Gefühl sollte aber nach und nach verschwinden.
Wenn Ihr Euch aber länger mit den Einlagen unwohl fühlt oder es sogar schmerzt, werft die Einlagen nicht gleich weg.
Sondern gebt bitte den Kollegen vor Ort die Möglichkeit noch einmal nachzuarbeiten bzw. die für Euch optimale Passform zu finden.
Das ist zwar manchmal nervig, besonders wenn Ihr eine lange Anfahrt in Kauf nehmen müsst.
Aber es wird sich wahrscheinlich lohnen und ihr könnt beschwerdefrei laufen.
So weit so gut.
Ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen und vielleicht dem/der einen oder anderen helfen.
Zum Thema Einlagen gibt es bald auf jeden Fall noch mehr.
Wenn Ihr Fragen zum Thema habt, schreibt mir gern.
Ansonsten würden mich Eure Erfahrungen mit Schuheinlagen interessieren.
Euer Philipp.
11 Kommentare
Danke, dass Sie diese grundlegenden Fragen zu orthopädischen Einlagen beantwortet haben. Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Arten gibt die Einlagen herzustellen. Ein Freund von meinem Mitbewohner ist Schuhmacher, ich werde ihn fragen, welche Methode er bevorzugt.
Hallo Herr Müller, vielen Dank für Ihr Feedback. Ist immer gut, wenn man im Bekanntenkreis noch einen Schuhmacher hat 🙂 Ich schreibe gerade noch an einem weiteren Artikel zum Thema Einlagen. Viele Grüße, bleiben Sie gesund. Viele Grüße, Philipp
Danke für den tollen Beitrag über orthopädische Einlagen. Meine Cousine benötigt dringend Einlagen, da ist es gut über die Kosten Bescheid zu wissen. Super, dass wir nur die Rezeptgebühren zahlen müssen. Das hilft uns weiter.
Hallo Lena, freut mich sehr, dass Euch der Artikel bei der Information zu Einlagen geholfen hat. Danke für das Feedback und viel Erfolg mit den Einlagen für die Cousine. Viele Grüße Philipp
Vielen Dank für diesen Artikel zu orthopädischen Einlagen. Ich war vor Kurzem bei einem Facharzt für Orthopädie wegen bestimmter Beschwerden und dort wurde mir mitgeteilt, dass ich orthopädische Einlagen tragen sollte. Danke für den Hinweis, dass man für Sportschuhe nochmal ein zweites Paar Einlagen anfertigen lassen sollte.
Hallo Pierre, vielen Dank für das Feedback. Ich hoffe die Einlagen helfen Dir.
Wenn ich Einlagen den ganzen Tag trage, kann ich abends auch mal ohne laufen? Ich habe das Gefühl ohne die Einlagen sofort Schmerzen zu bekommen, oder tue ich meinen Füßen etwas Gutes wenn ich mal ohne Einlagen gehe? Ich hatte auch einen Fersensporn, der mit Stoßwelle behandelt wurde, dort sagte man mir, niemals barfuß gehen
Hi Martina, vielen Dank für Deine Fragen. Ich empfehle Dir, diese mit einem Arzt zu besprechen, da der sicherlich am besten sagen kann, was genau für Deine Füße das Richtige ist. Ich bin persönlich bin der Meinung, dass man sich nicht unnötig Schmerzen aussetzen sollte. Ich drücke Dir die Daumen, Philipp.
Ich benötige Orthopädische Einlagen aus dem Sanitätshaus. Gut zu wissen, dass man diese nicht in jeden Schuh legen kann. Ich werde einen Sneaker und einen Businessschuh mitnehmen.
Es stimmt leider, dass man in den meisten Fällen die Mehrkosten selbst tragen muss. Die letzten Jahre habe ich immer eine Einlage für meine Fußprobleme verwendet, die mir mittlerweile jedoch nicht mehr guttun. Ich werde mir einen Fachmann für Schuhe suchen, um mir qualitative Maßschuhe anfertigen zu lassen.
Ich möchte mir auch Einlagen und orthopädische Schuhe nach Maß anfertigen lassen. Gut zu wissen, dass alle ihre Vor- und Nachteile haben. Dann werde ich mich mal beraten lassen, welche für mich am besten sind.