Raulederschuhe reinigen und pflegen
Schuhe aus Rauleder sehen toll aus und werten so gut wie jedes Outfit auf.
Sie erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit.
Außerdem vermitteln Rauleder Schuhe dem Träger ein Gefühl von Bequemlichkeit und Wärme.
Aufgrund der rauen Lederoberfläche sind Schuhe aus Rauleder etwas empfindlicher als ihre Pendants aus Glattleder.
Besonders bei Kontakt mit Flüssigkeiten können unschöne Flecken entstehen.
Darum behandele ich einen neuen Raulederschuh vor dem ersten Tragen mit einem Imprägniermittel.
Hier halte ich mich an die Hinweise des Herstellers.
Beim ersten Einsprühen wähle ich eine Stelle, die auf den ersten Blick nicht gut zu sehen ist.
Sollte das Pflegemittel irgendeine ungewollte Reaktion verursachen wäre ein Schaden verkraftbar.
Ich denke hier im Besonderen an Farbveränderungen des Leders oder Flecken.
Trotz vorheriger Imprägnierung bleibt ein Verschmutzen der Schuhe natürlich nicht aus.
Nach einer gewissen Tragezeit ist eine Reinigung fällig.
Heute kümmere ich mich um ein Paar schwarze Kinderschuhe aus Rauleder.
Der Zustand vor der Reinigung ist mit „für Gesellschaftliche Anlässe ungeeignet“ sicher ganz gut beschrieben.
Ich benötige nur vier Dinge: eine handelsübliche Bürste aus Kunststoff (beispielsweise zum Händewaschen), ein Schälchen Wasser mit einem Spritzer Spülmittel versetzt, ein sauberes Tuch z.B. Mikrofaser, eine Küchenrolle oder Zeitungspapier und eine Arbeitsunterlage aus Pappe oder Ähnlichem.
Zusätzlich ist ein Farbauffrischer für Rauleder (Nubuk, Velours, etc.) sicher hilfreich, dazu später mehr.
Noch ein kurzer Hinweis zum Spülmittel.
Sollte es sich um sehr hochpreisige Schuhe und oder nicht so starke Verschmutztungen handeln, würde ich erstmal auf das Spülmittel verzichten und schauen, ob es auch ohne zu brauchbaren Ergebnissen kommt. Durch den Einsatz von Spülmittel kann es zu einer Farbveränderung kommen.
In meinem Beispiel habe ich von Anfang an Spülmittel benutzt, weil der Verschmutzungsgrad der Schuhe sehr hoch war.
Bei gutem Wetter reinige ich gerne draußen, da ich dann etwas entspannter mit der Bürste arbeiten kann ohne dabei auf die Verunreinigung der Umgebung achten zu müssen.
Zunächst entferne ich die Schnürsenkel.
Den lose anhaftenden Schmutz bürste ich mit der noch trockenen Bürste von den Schuhen runter.
Anschließend wird die Bürste kurz ins Wasser eingetaucht.
Dann bürste ich die Schuhe mit der feuchten Bürste ab.
Dabei hat sich bei mir das Bürsten in eine Richtung, nämlich vom Körper weg, bewährt.
Das verhindert Schmutzspritzer auf der Kleidung.
Und der Dreck kann schön vom Material abgetragen werden.
Nachdem der Schuh kräftig eingeschäumt ist, rücke ich ihm mit dem Tuch zu Leibe.
Sollten nach dem Abwischen weitere Verunreinigungen verblieben sein, wiederhole ich die Prozedur.
Meistens reicht mir ein Durchgang aber aus.
Sind die Schuhe gesäubert, stopfe ich sie mit Papier aus.
Das hilft bei der Trocknung und hält die Schuhe in Form.
Gerade letzteres ist wichtig, da nasses Leder während der Trocknung schrumpfen kann und im schlimmsten Fall der Schuh anschließend zu klein ist.
Auch eventuell vorhandene Schuhspanner sind geeignet.
Zum Trocknen selber stelle ich die Schuhe in einen Raum mit normaler Zimmertemperatur.
Heizkörper oder ähnliche Hitzequellen kann ich zur Trocknung der Schuhe nicht empfehlen.
Hier besteht das Risiko die Schuhe nachhaltig zu schädigen.
Insbesondere Kunststoffe und durch Verklebung zusammengefügte Teile, welche im und am Schuh verarbeitet sind, reagieren oft hitzeempfindlich.
Darum warte ich lieber etwas länger und gehe sicher, dass nichts passiert.
Zu guter letzt reinige ich die Schnürsenkel.
Textilsenkel gebe ich kurz in das Reinigungswasser und ziehe sie dann durch das Tuch sauber und trocken.
Ledersenkel hingegen wische ich in zwei Durchgängen erst nass dann trocken ab.
Das verhindert, dass zu viel Wasser aufgenommen wird und der Senkel nach dem Trocknen zu kurz ist.
Bei Raulederschuhen verzichte ich auf das Einfetten der Senkel, um zu verhindern, dass das Fett beim Tragen auf die Schuhe gelangt und unschöne Spuren hinterlässt.
Wenn alles getrocknet ist, bürste ich mit einer trockenen Bürste noch einmal die Schuhe auf.
Hierbei werden letzte hartnäckige Sandkörner und Ähnliches entfernt.
Gleichzeitig werden die Lederfasern wieder aufgerichtet.
Ich versuche stets so zu arbeiten, dass sich ein möglichst homogenes Lederbild ergibt.
So, bin ich schon ganz zufrieden mit dem Ergebniss.
Bei genauerer Betrachtung fallen noch ein paar hellere Stellen im Spitzenbereich der Schuhe auf.
Für diese Stellen benutze ich den Farbauffrischer.
Farbauffrischer gibt es von diversen Herstellern.
In meinem Fall ist es ein Standardprodukt für ca. zehn Euro.
Wichtig beim Anwenden der unterschiedlichsten Mittelchen ist, auf die Verarbeitungshinweise des Herstellers zu achten.
Damit bin ich immer gut gefahren.
Im beschriebenen Fall war die Anwendung sehr unkompliziert.
Reinigen, auf trockenes Material auftragen, wiederum trocknen lassen und aufbürsten.
Ich denke, man sieht den Unterschied.
Nach dem Aufbürsten sprühe ich die Schuhe mit Imprägnierspray für Rauleder ein.
Dabei befolge ich wie immer möglichst genau die Herstellerangaben.
Im letzten Schritt entferne ich das Füllmaterial und ziehe die Schnürsenkel wieder ein.
Das Wichtigste in Kürze
Benötigtes Material: zwei Bürsten, ein sauberes Tuch, ein Behälter mit Wasser, Küchenzellstoff oder Zeitungspapier.
Optionales Material: Spülmittel für das Wasser, Farbauffrischer für Rauleder, Imprägnierspray
Vorgehen: Schuhe reinigen, dann trocknen lassen und aufbürsten.
Eventuell mit Farbauffrischer behandeln.
Zum Schluss gerne imprägnieren.
Tipp: Beim Verwenden von Küchenzellstoff diesen nach Gebrauch aufheben und mehrmals benutzen.
Bei hellem Leder besser kein Zeitungspapier zum Ausstopfen nehmen (Druckerschwärze).
Bei empfindlichen Händen lieber mit Küchenhandschuhen arbeiten.
Trocknungszeiten können über die Wassermenge gesteuert werden.
Außerdem kann der Schuh von außen mit Tuch oder Küchenzellstoff trocken getupft werden.
Soweit so gut.
Im Prinzip ist es ja eigendlich ganz einfach.
Und auch das Ergebnis gefällt mir gut.
Wie reinigt und putzt Ihr eure Raulederschuhe?
Euer Philipp.